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Fächerübergreifendes Projekt der F13: Kinder und Jugendliche in kriegerischen Konflikten

Am dritten Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine war das Interesse der Klasse sich mit den Ursachen und Auswirkungen von Kriegen zu beschäftigen groß. Es herrschte allgemeine Betroffenheit darüber, dass es aktuell weltweit über 100 kriegerische Auseinandersetzungen gibt. In Arbeitsgruppen wurde eifrig recherchiert: Wer profitiert vom Krieg? Woher kommen die Waffen und wer bezahlt sie? Was sind Kriegsverbrechen? Was bedeutet der Begriff „Kindersoldaten“? Welche Rolle spielen UNO und Völkerrecht? Was sind „Bürgerkriege“?  2025 jährt sich der Bosnien Krieg zum 30. Mal. Für mehrere Schüler der Klasse hat das Gedenkjahr persönliche Relevanz: Einige Großväter haben als Soldaten mitgekämpft. Sie leben noch in Bosnien, die Eltern sind nach Österreich gekommen. Bei den Erzählungen aus den Familien wurde es ungewöhnlich still in der Klasse. Höhepunkt des Projekts zum Thema „Menschen im Krieg“ war der Besuch im Heeresgeschichtlichen Museum. Die Jugendlichen konnten sich Granaten, Panzerfäuste und andere tödliche Waffen aus nächster Nähe ansehen. Ein Filmdokument aus dem Jahr 1995 ließ bosnische Kinder zu Wort kommen. Manche hatten ihre Eltern, andere Gliedmaßen verloren. Die Betroffenheit erreichte ihren Höhepunkt beim Zusammentreffen mit Sabina Mujkovic aus Biljeljina, die ihre persönliche Geschichte erzählte. Sabinas Familie hatte sich mit 30 anderen Personen wochenlang in einem Keller versteckt, bis 1992 die Flucht nach Österreich gelang. Serbische Soldaten plünderten die Stadt und ermordeten fast alle Nachbarn. Die Jugendlichen konnten der Zeitzeugin Fragen stellen und die waren sehr konkret:  Gab es im Keller ein Klo? Nein, man musste einen Kübel benutzen. Zwei Personen hielten eine Decke hoch, die während jemand die Notdurft verrichtete, vor den Blicken der andern Kellerbewohner schützen sollte.  Roch das nicht schrecklich? Doch, aber man konnte sich nur in der Nacht hinausschleichen, um die Kübel zu entleeren und selbst das war gefährlich.  Wie schliefen die Menschen? Schlecht und wenig, da der Platz sehr beschränkt war und sich alle am Boden eng schlichten mussten.  Hatten die Menschen Angst? Ja, ständig, denn es gab auch Kleinkinder und Babys, die natürlich nicht immer leise waren und täglich kam die Nachricht von verschleppten oder ermordeten Freunden und Bekannten.  Ist Sabina nach dem Krieg jemals in ihre Stadt zurückgekehrt? Ja, aber sie fühlt sich dort als Fremde, denn in ihrem Haus (und in denen der ermordeten Nachbarn) leben nun andere Familien.  Hasst sie nun alle Serben? Nein, Sabina hat mit der Vergangenheit abgeschlossen und in Niederösterreich ein neues Leben begonnen. Das spannende Gespräch mit der Zeitzeugin hat Spuren hinterlassen. In der Schule fertigten die Jugendlichen der F13 Poster mit Hilfe des serbischen Künstlers Milan Mladenovic und Plakate gegen Krieg und für den Frieden in der Welt an. Die Bilder sorgen an den Gängen auch bei den anderen Klassen der Schule für Aufmerksamkeit und werden noch mehrere Wochen an das Projekt „Kinder und Jugendliche in bewaffneten Konflikten“ erinnern. 



 
 
 

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